Von der Transformations- zur (Post)-Migrationsgesellschaft – Aktuelle Ansätze in der Jugendarbeit – Ein Fachtag in zwei Teilen

In Gedenken an:

Enver Şimşek, Abdurrahim Özüdoğru, Süleyman Taşköprü, Habil Kılıç, Mehmet Turgut, İsmail Yaşar, Theodoros Boulgarides, Mehmet Kubaşık, Halit Yozgat, Michèle Kiesewetter und alle anderen Betroffenen rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt.

Die Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen Ermöglichungsbedingungen des sogenannten „Nationalsozialistischen Untergrundes“ haben auch im 10. Jahr nach der Selbstenttarnung der Kernmitglieder für die Jenaer Stadtgesellschaft nicht an Aktualität verloren. In Jena wuchsen die Kernmitglieder des NSU auf, hier sozialisierten und radikalisierten sie sich und hier bekamen sie Räume der örtlichen Jugendarbeit zur Verfügung gestellt. Die akzeptierende Jugendarbeit im Rahmen des bundesweiten Aktionsprogramm gegen Gewalt und Aggression war maßgeblich für die Arbeit in den Jugendzentren in vielen ostdeutschen Städten, so auch in Jena. Höchste Zeit zur fachperspektivischen Auseinandersetzung mit der Sozialen Arbeit der 90er Jahre und daraus abzuleitenden Entwicklungen und Schlussfolgerungen für die Gegenwart.

1.Teil

Jugendarbeit nach dem NSU

07.10.2021, 9.30 – 16.00, LISA

Block 1

Die Kernmitglieder des NSU haben sich u.a. in einem Jugendclub kennengelernt. Welchen Beitrag leistete die Jugendarbeit in der Transformationsgesellschaft zur Entstehung, Stärkung und gesellschaftlichen Akzeptanz der Neonazi-Szene? Und vor allem: Welche Konsequenzen zieht die Jugendarbeit daraus nach der Selbstenttarnung des NSU?

Der einführende Vortrag gibt einen Einblick in die Prozesse von Selbstkritik und Aufarbeitung, die Antifaschist*innen, Sozialarbeiter*innen und Jugendliche in Sachsen begonnen haben. Im anschließenden Workshop ist Raum für Fragen und Diskussion.

Block 2

Der NSU-Komplex zeigt, dass Polizei, Verfassungsschutz und Behörden rechten Terror und Rassismus jahrelang übersehen und verleugnet haben. Was bedeutet diese Ignoranz für die Betroffenen von Rassismus? Was brauchen migrantisierte junge Menschen, die in dieser Gesellschaft aufwachsen?

2019 – 2021 wurde in Sachsen eine Feldforschung zu Bedarfen migrantisierter junger Menschen gegenüber der Jugendhilfe durchgeführt. Auf dieser Basis fassen wir Erfahrungen und Leerstellen der migrationssensiblen Arbeit mit jungen Menschen zusammen. Im anschließenden Workshop ist Raum für Fragen und Diskussion.

Referent*innen

Es referieren und moderieren Lisa Bendiek, Tahmina Zarif und Danilo Starosta, Mitarbeiter*innen der Fachstelle Jugendhilfe des Kulturbüro Sachsen.

Veranstalter: Partnerschaft für Demokratie Jena

Fachöffentliche Veranstaltung für Träger, Einrichtungen, Mitarbeitende der Jugend(sozial/verbands)arbeit, Anmeldung erforderlich:
lap@jugendring-jena.de

2.Teil

Halbstarke Vorurteile und knallharte Fronten … ist da noch was zu machen?

8.10.2021, 8.30 – 15.00, LISA

Der Fachtag umfasst einen Vortrag und Workshops zur Arbeit mit rechtsextrem einstiegsgefährdeten und orientierten Jugendlichen. Welche Motive führen junge Menschen in die rechtsextremen Szenen? Wie kann frühzeitig erkannt und gegengesteuert werden? Wo sind dabei fachliche Grenzen zu setzen?

Es referieren Dr. Stefan Tepper vom Landesdemokratiezentrum Niedersachsen und Mitarbeiter:innen von Distanz e.V.

Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen statt.
Veranstalter: Fachdienst Jugend und Bildung Jena

Der der Veranstaltung zum Download.

Fachöffentliche Veranstaltung für Träger, Einrichtungen, Mitarbeitende der Jugend(sozial/verbands)arbeit, Anmeldung erforderlich: thomas.schnabelrauch@jena.de

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