Anlässlich des Aktionstags „Vorsicht, Vorurteile! Wir setzen ein Zeichen gegen Rassismus“ am 18.3.2021 setzen KoKont, das Stadtteilbüro Winzerla und die Partnerschaft für Demokratie Jena gemeinsam mit dem Oberbürgermeister der Stadt Jena, Dr. Thomas Nitzsche, ein Zeichen gegen Alltagsrassismus. Die Vorsicht-Vorurteile-Aufkleber am Enver-Şimşek-Platz sollen auf Alltagsrassismus in unserer Gesellschaft hinweisen und zum Nachdenken aufrufen. Der Aktionstag findet im Vorfeld des Internationalen Tags gegen Rassismus am 21. März statt.
„Unser Denken bestimmt unsere Handlungen. So können aus Vorurteilen auch rassistisch motivierte Handlungsweisen folgen, bis hin zu schwersten Gewalttaten und Hassverbrechen. Enver Şimşek wurde durch den NSU aus rassistischen Gründen ermordet. Seine Familie wurde durch vorurteilsgeleitete behördliche Ermittlungen diskriminiert und öffentlich stigmatisiert. Dies darf nicht vergessen werden und sich nicht wiederholen“, sagt Alexander Krampe von der Partnerschaft für Demokratie Jena.
Tätliche Übergriffe sind besonders sichtbare Zeichen für den Rassismus in unserer Gesellschaft. Sie sind jedoch nur die Spitze des Eisbergs. Viele Menschen werden im Alltag aufgrund ihrer tatsächlichen oder vermeintlichen Herkunft oder Religion, ihres Aussehens oder sonstiger rassistischer Zuschreibungen diskriminiert.
Die Vorsicht, Vorurteile!-Aufkleber verdeutlichen, dass Vorurteile gegen andere im Alltag oftmals nicht wahrgenommen werden und jeder in seinem Umfeld rassistische Handlungen und Aussagen hinterfragen sollte.
„Wir müssen wachsam bleiben. Immer wieder müssen wir uns selbst fragen, ob unser Denken gegenüber Anderen und Anderem nicht von Vorurteilen geprägt ist. Und wir müssen Vorurteilen mit Leidenschaft und Entschiedenheit entgegentreten“, sagte Dr. Thomas Nitzsche, Oberbürgermeister der Stadt Jena. „Ich bin froh, dass sich in unserer Stadt so viele Initiativen für Vielfalt und gegen Vorurteile und Rassismus engagieren.“
David Summers, Mitarbeiter bei KoKont, ergänzt: „Auch in Jena sind Rassismus und Diskriminierung leider immer noch Realität. Auf der anderen Seite gibt es aber auch eine aktive Zivilgesellschaft, die es zu unterstützen und zu vernetzen gilt. Es ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und zugleich ein Auftrag an jede und jeden von uns, allen Formen von Rassismus und Diskriminierung entschieden entgegenzutreten. Dies gilt auf struktureller Ebene, ebenso wie im Alltag.“
Dazu gehören KoKont, das Stadtteilbüro Winzerla und die Partnerschaft für Demokratie Jena gemeinsam mit vielen anderen. Das Stadtteilbüro Winzerla fördert das soziale Miteinander im Stadtteil, KoKont ist seit Januar 2021 mit einem eigenen Büro in Winzerla präsent und die Partnerschaft für Demokratie unterstützt Projekte für Demokratie, Vielfalt und gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit.
Die Partnerschaft für Demokratie Jena in Trägerschaft des Demokratischer Jugendring Jena e.V. fördert und initiiert seit 2011 Projekte für Demokratie, Vielfalt und gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit in Jena. Weitere Informationen lassen sich unter www.demokratie-jena.de finden.
Die Koordinierungs- und Kontaktstelle im Jenaer Stadtprogramm gegen Fremdenfeindlichkeit, Rechtsextremismus, Antisemitismus und Intoleranz (KoKont) in Trägerschaft des Bildungswerk BLITZ e.V. existiert seit 2001 und setzt sich für eine demokratische Kultur ein. Als Anlauf- und Fachstelle richtet sie sich an Interessierte aus dem gesamten Stadtgebiet. Weitere Informationen unter
https://www.kokont-jena.de/
Das Stadtteilbüro Winzerla gibt es seit 2002 im Stadtteil und wird gefördert im Rahmen des Bundesprogramm „Soziale Stadt. Das Stadtteilbüro ist dabei u.a. auch für Beteiligungsprozesse der Menschen im Stadtteil mitverantwortlich aus denen die Benennung des Enver-Şimşek- Platzes hervorging.
„Demokratie leben!“
Seit 2015 fördert das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend mit dem Bundesprogramm „Demokratie leben!“ deutschlandweit Projekte zur Demokratieförderung, Vielfaltgestaltung und Extremismusprävention.
Radio F.R.E.I. aus Erfurt haben kürzlich mit Thomas Heppner vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ein Interview zur Kampagne „Vorsicht, Vorurteile“ geführt. Hört man rein!